54. Eingang zur Dunkelwelt

von Heike Brand

Eingang zur Dunkelwelt

(Die Vierte Ebene: Die Ring-Ebene)

v. Heike Brand

Dies ist nur eine von vielen Geschichten der Würfelwelt, die sich meinen Unterlagen und Nachforschungen zufolge genauso ereignet haben soll,

wie mein ausführlicher Bericht nun darlegt.

Da die mir vorliegenden Aufzeichnungen jedoch keine Hinweiseüber die Auslegung sprachlicher Details enthalten und verläßliche Ortsangaben ebenfalls nicht vorhanden sind,

habe ich entsprechende Passagen soweit wie möglich durch Formulierungen ersetzt, die ohne weitere Erklärungen für Euch verständlich sein müßten.

Ich hoffe, daß die Erzählung dadurch nicht allzuviel von ihrem ursprünglichen Reiz verliert.

*

Als erstes sollte man vielleicht grundsätzliche Dinge über die Begebenheiten in der düsteren Innerwelt wissen.

Immerhin kann man seiner Umgebung im Inneren einer Welt kaum ausweichen.

Dies ist ein Nachteil, wenn man beispielsweise der Elfenrasse angehört und die direkte Nähe jedweden Metalls nicht besonders lange verkraftet;

wenn man Zwerg ist und auf bestimmte Mineralien allergisch reagiert;oder wenn man - wie die Trolle - Metalle und Kristalle gleichermaßen verabscheut.

Trolle bearbeiten Holz und Knochen mit Werkzeugen aus Holz und Knochen und sind ganz nebenbei auch noch beachtliche Töpfer,

jedenfalls diejenigen, die sich denn mal von Zeit zu Zeit zur Töpferei herablassen.

(Im Vertrauen, es sind mehr, als man vermuten könnte.)

Trolle sieht man kaum einmal, häufiger fallen da schon ihre Schnitz- und Töpferarbeiten auf.

Wortkarg, wie sie außerdem noch sind, verraten sie nicht gern ihre Handwerksgeheimnisse;

aber wer meint, gute Augen zu haben, den lassen sie gern alles genauestens begutachten,

denn sie wissen, daß niemand so gute Augen hat wie sie selbst.

In der Tat sehen die runden, pelzigen und schwarz bekrallten Trollhände viel ungeschickter aus, als sie tatsächlich sind, und um ihnen wirklich etwas abgucken zu können,

müßte man schon selbst Troll sein, weil man sonst ihren Bewegungen einfach nicht folgen kann.

Es scheint, als seien Trolle die einzigen Innerweltwesen, die Farben erkennen können.

Zumindest sind sie die einzigen, die alle in der Innerwelt natürlich vorkommenden Farben kennen,

daraus auch Farbmischungen zubereiten und fast alles, was sie herstellen, irgendwie färben.

Niemand kann sich vorstellen, wie die Trolle mit ihren prankenähnlichen Greifwerkzeugen ihre einzigartigen Kunstwerke zu Stande bringen.

Ihre Arbeitsweise ist - mit einem Wort - undurchsichtig, und wahrscheinlich glauben deshalb viele Leute, daß Magie dahinter steckt.

Dies konnte bis jetzt jedoch noch nicht nachgewiesen werden.

**

Die Zwerge sind fleißige Bergarbeiter und begnadete Schmiede, ganz egal, um welches Metall es geht.

Zwerge bearbeiten einfach alles, solange es nur metallisch ist.

Sie, die fleißig bis hin zum Ehrgeiz sind, außerdem redegewandt und auch oft sehr redselig

- vor allem in weinseligem Zustand - geben ihre wahren Fertigungsgeheimnisse und Metallfundstellen stets nur im engsten Sippenkreis bekannt.

Zwerge halten zusammen, und soviel sie auch reden mögen, es ist niemals auch nur ein einziges Wort zuviel dabei.

Für Kristalle haben sie keine Verwendung, und sie mögen sie auch nicht sonderlich, daher - werfen sie sie einfach weg.

Zwerge lassen sich weder beim Schürfen des Metalls noch bei seiner Bearbeitung beobachten.

Außenstehende glauben oft, daß die kunstvollen, filigranen Verzierungen auf Waffen, Kelchen und anderen zwergischen Metallarbeiten durch

unkontrollierbare Nebeneffekte irgendwelcher Zaubereien entstehen; dies trifft jedoch nicht zu.

Zwerge sind einfach nur ungeheuer geschickt.Es ist nicht so, daß die Elfen das Graben nach irgendwelchen Kristallen von vornherein ablehnen.

Aber dabei ist - zumindest für Innerweltelfen - die Gefahr zu groß, auf irgendetwas Metallisches zu stoßen, weshalb diese das Graben für gewöhnlich völlig unterlassen.

Die weitaus meisten Mineralien, die sie interessieren, entstehen auch nicht im Erdreich, sondern auf seiner Oberfläche

(bzw. dem, was in der Innerwelt Oberfläche zu nennen ist).

Und viele Mineralien FINDEN die Elfen einfach- nämlich dort, wo Zwerge sie weggeworfen haben.

Wozu also sollte man sich mit unzulänglichen Werkzeugen irgendwelchen Strapazen aussetzen?

Wie Elfen die wunderschönen Schmuckstücke und Gebrauchsgegen-stände aus Edelsteinen. Kristallen und sonstige"-. Mineralmaterial " herstellen::.ist niemanden bekannt.

Steine kann man nicht schmieden, und Elfen scheinen völlig lautlos zu arbeiten.

Allgemein wird vermutet, es könnte nicht anders vor sich gehen als so:

Ein Elf (oder eine Elfe) hält eine ausreichende Menge Kristall in seinen (ihren) Händen ,stellt sich im Geist deutlich vor, was er/ sie daraus machen will,und schon hält er/

sie magischerweise das fertige Werkstück in der Hand.

Aber genau weiß man es eben nicht, und kein Elf würde so etwas je verraten.

Man sieht, daß die Trolle, Zwerge und Elfen hier ohne Probleme ganz gut miteinander zurechtkommen -wenn sie es auch nur selten offen zugeben.

***

Auf der Ring-Ebene, in den Lhoryt genannten Ausläufern des Kaukara- Gebirges, befand sich ein Dorf namens Helbatyan.

Dieses Dorf war aufgrund der umgebenden Hügel und Wälder so vollständig von der übrigen Welt abgeschnitten,

daß die meisten dort noch nicht einmal den derzeitigen Herrscher kannten- und der Herrscher nicht wußte, daß es in der Gegend überhaupt noch ein Dorf gab.

In Helbatyan zählte nur, was der Dorfälteste und der Schamane sagten- und das, was der kleinwüchsige Weise Arlem vorzubringen hatte.

Die Bevölkerung des Dorfes verschwendete keinen Gedanken an Menschen oder andere Wesen, die in den umliegenden Regionen zuhause sein mochten.

Man dachte ebenso wenig daran, daß es auch unter dem Erdboden noch Leben geben könnte.

Nun, auch die Lebewesen unter dem Erdboden machten sich keine Gedanken darüber, daß sie vielleicht doch nicht die einzigen auf der ganzen Welt wären.

Keines der beiden Völker wußte vom anderen, ja, keiner glaubte auch nur im Entferntesten an die Existenz der anderen.Noch nie war jemand aus der Innerwelt an

der Oberfläche gewesen, und noch nie waren Vertreter der beiden Reiche einander begegnet.

(Zumindest wußte niemand mehr etwas davon, wenn ein solches Treffen jemals stattgefunden haben sollte und Oberweltler wie Innerweltler waren ganz sicher:

andere als sie selbst gab es nicht.)

Selbst die Legenden der jeweiligen Völker erwogen nur andeutungsweise und märchenhaft die Existenz'anderer' Länder, die man sowieso niemals besuchen konnte, weil

- wie sollte es anders sein - böse Geister sie verborgen (oder vielleicht auch längst vernichtet) hatten.

****

Weit hinter den bekannten Gebieten von Bimugrema in der Innerwelt, wo die Geschichte ihren Lauf nahm, endeten drei Wege an Wasserfällen.

Man konnte zwar die gesamte übrige Innerwelt von Bimugrema aus erreichen;aber hinter diesen Vorhängen aus 'Lebendigem Wasser' ging es nicht mehr weiter - glaubte man

Zumindest waren die wenigen, die es gewagt hatten, durch die Wasserfälle zu gehen, niemals zurückgekehrt.Dies waren die entscheidenen Gründe dafür, daß man grundsätzlich

nicht versuchte, von der Innerwelt aus die Wasserfälle zu durchdringen

(zumindest nicht offiziell).

Nur deshalb konnte auch die Innerwelt so isoliert und unentdeckt bleiben.

Wohl kein Oberweltler hätte sich hier hinuntergewagt, geschweige denn hinter diesen tosenden Wasserwänden weitere Höhlen oder gar lebende Wesen vermutet.

*****

Aber eines Tages brachen einige Menschen 'von oben' in die düstere Innerwelt ein.

Eigentlich waren sie nur neugierig... nun ja, man wird sehen, wohin ihr Eifer sie führte.

******

Die rote Glut von Kohlen in der Mitte des großen, fensterlosen Raumes,

an denen die Gäste sich nach Belieben Erdhörnchen, kleine Springechsen oder auch Gelbknollen rösten konnten, sorgte für eine eigenartige, abenteuerliche Atmosphäre.

Ansonsten war es aber ein fast ganz gewöhnliches Gasthaus - wenn man davon absah, wie tief unter der Oberfläche es sich befand.Um die länglichen Tische aus

roh behauenen Felsblöcken standen Bänke, die man kunstvoll aus knorrigen Wurzeln gezimmert hatte.

An den Tischen saßen die verschiedensten Wesen:Kobolde, Zwerge, Elfen, Trolle - und es waren sogar Menschen dazwischen.

Hier gab es keine unbedachten Worte, keine Spannungen, keinen Streit wegen verschiedener Ansichten oder Traditionen: hierherrschte eine friedliche, gemütliche Geselligkeit vor.

Die uralte Taverne 'Zum Füllhorn', gelegen im Herzen von Birnugrema, war etwas ganz besonderes,selbst wenn man alle bisher bekannten Regionen des Innerweltreiches Cirnolheg in Betracht zog.

Nirgendwo sonst wurden Frauen und Kinder, Trolle und Elfen, Barden und Schamanen willkommener geheißen als hier.

Kriegsvolk wurde das Kämpfen leid und ließ die Waffen außen vor;hier gab es Ruhe und Frieden für alle.Auch wenn man eigentlich nicht dazugehörte, konnte man sich hier wohlfühlen - und auch geborgen.

Man wurde hier nicht schräg angesehen.

Die Zwerge Idugo, Irfed und Rexva waren zwar eigentlich 'nur' die Bedienung, hatten aber auch ein Auge darauf, wer die Taverne betrat, ohne daß man es ihnen ansah. Sie und der Wirt,

der alte Elf Yor, sorgten nötigenfalls für Ordnung.

Aber bisher war es nie nötig geworden.

Alte und Junge der verschiedensten innerweltlichen Rassen waren hier vorbehaltlos und vorurteilslos versammelt.

Man aß und trank;manche unterhielten sich, spielten mit den Cmiaghetnaggethri-Steinenund lachten, und andere lauschten dem Gesang und Saitenspiel des rotpelzigen Koboldbarden Urksma.

(Kobolde sind ganz hervorragende Dichter und hochbegabte Musiker, wenn auch ihre Stimmen manchmal etwas zu schrill sind.)

Wieder andere starrten nur in die Glut und gaben sich ganz ihren Gedanken hin.

******

Einer von diesen war Yoltxur, ein junger Troll, dessen Lebensgefährtin Shirxil vor kurzem verschwunden war.

Von ihr fehlte jede Spur, als ob das Innere selbst sie verschlungen habe.

Yoltxur liebte Shirxil fast noch mehr als sein eigenes Leben, und er würde alles tun, was nur in seiner Macht stand, um sie wiederzufinden.

Allerdings wußte selbst hier niemand etwas über ihren Verbleib, und nur bei Wirt Yor regte sich eine vage Vermutung.

*******

Nichts an diesem Frühsommerabed schien auf ein besonderes Ereignis hinzuweisen.

Tauben gurrten auf den Dächern der kleinen Behausungen; Verliebte sahen einander tief in die Augen;

die letzten noch draußen spielenden Kinder wurden von ihren Müttern

in die Häuser (hauptsächlich in die Bade- und / oder Schlafkammern gescheucht, und der abendliche Sonnenschein vergoldete die Szenerie.

Das friedliche Umfeld vermochte vier verwegene Halbstarke jedoch nicht von ihrem Plan abzuhalten,

uralten Legenden und Erzählungen nachzuspüren und zu erkunden, was wirklich dahinterstecken mochte.

Der alte Arlem hatte ihre Phantasie reichlich geschürt, als er ihnen in den langen Jahren ihrer Kindheit

von einer dunklen, geheimnisvollen Welt namens Cirnolheg - tief unter dem Erdboden - erzählt hatte;

Geschichten aus einer Welt, die ihr eigenes schwaches Licht erzeugte und die von Menschen und anderen Wesen bevölkert sein sollte.

Zwerge sollte es dort geben, Elfen, auch Trolle und Kobolde.

Außerdem sollte Friede dort herrschen - fast unmöglich hier oben auf der Ebene, denn die Menschen mußten sich, ob sie wollten oder nicht,

noch das Gras unter Ihren Füßen oder das Stück Himmel über ihren Köpfen streitig machen.

Dies war sogar in Helbatyan so; und Helbatyan war nur ein etwas größeres Dorf, das etwa 800 Seelen beherbergte.

Oh, diese Dunkelwelt mußten die vier Freunde entdecken.

Sie kam ihnen wie das Paradies vor, und sie waren fest entschlossen, es zu finden.

Bei ihren ausgedehnten Streifzügen durch den nahen Wald waren den Vieren riesige Felsblöcke aufgefallen,die anscheinend teilweise ausgehöhlt waren.

Zunächst hatten sie dort nur mit anderen Jungen Fangen und Verstecken gespielt. Nachdem jedoch einer ihrer Kameraden im Elternhaus zu erzählen begann,

wo die Jugendlichen ihre Freizeit verbrachten,

war ihnen der Aufenthalt in der Nähe der Felsen verboten worden.

Die Vier aber hatten zusammengehalten und trafen sich jetzt einfach heimlich dort.

Ihre Neugier war geweckt, und sie rüsteten sich mit Fackeln, Kerzen, Feuersteinen und Zunder aus, damit sie die Höhlen genauer erforschen konnten

. Bald schon stellten sie fest, daß anscheinend nicht nur die Felsen hohl waren; lange Gänge waren tief in das Erdreich eingegraben.

Erst ängstigte sie das.

Es dauerte jedoch nicht lange, da kamen ihnen Arlems alte Märchen und Legenden wieder in den Sinn; und sie begannen, einen Plan zu schmieden

und die Gänge genauestens zu untersuchen.

Es schien ihnen, als gäben die Wände und der Boden dieser Höhlen tatsächlich- wie Arlem immer behauptet hatte - ein schwaches Glühen von sich.

Für ihre Augen jedoch, die das blendende Licht der Sonnen gewohnt waren, reichte es nicht aus.

Sie würden ohne die vorsorglich mitgenommenen Kerzen und Fackeln nicht auskommen.

********

"Bring mir doch noch ein Bitterwurzelbier, Irfed, ich gebe dir auch zwei Shonjianbeeren extra. Denk nur, zwei Shonjianbeeren!

Ich muß einfach noch ein Bier trinken, sonst schaffe ich den Weg nach Hause nicht."

"Wenn du noch ein Bier trinkst, kommst du erst recht nicht heil nach Hause.

Und Beeren hattest du schon vorhin keine mehr! Wir wollen hier Ruhe und Frieden haben und außerdem alle gleich behandeln.

Deshalb gibst du dich jetzt damit zufrieden, daß du zusätzlich dein Freibier bekommen hast,und gehst heim, Rimaa. Nicht wahr?"

Aber die Zwergin wollte nicht gehen.

"Da kann ich mich ohne sie doch nie wieder sehen lassen", schluchzte sie auf.

Irfed stutzte. "Ohne wen?" wollte er wissen.

Rimaa zuckte zusammen und schluchzte dann noch ein wenig lauter.

, "Upaal, eine von meinen Nichten. Ich passe ab und zu auf sie auf.Wir hatten die Wohnhöhlen meiner Familie verlassen; wir waren recht weit gegangen, um Wurzeln und Pilze zu

sammeln und vor allem nach den großen, reifen Shonjianbeeren

Ausschau zu halten."

Geduldig hörte Irfed zu, ohne Rimaa zu unterbrechen.

"Wir hatten uns ein wenig voneinander entfernt, aber ich konnte Upaal hören. Sie hatte mir noch Augenblicke vorher zugerufen, ihr Korb sei voll, und auch in meinen paßte

nicht mehr viel hinein. Gerade hatte ich noch gerufen, daß wir uns dann wieder heimwärts wenden sollten-aber ich konnte sie nirgends mehr sehen.

Von irgendwoher, anscheinend schon weiter weg, hörte ich dann nur noch ein Klicken - wie vor- rasch beiseite getretenen Steinchen.

Ich war wie gelähmt, und als ich mich endlich wieder bewegen konnte, traute ich mich nicht mehr nach Hause..."

Rimaas Körper zuckte wieder auf. als sie erneut zu weinen begann.

Instinktiv legte Irfed seinen Arm um ihre Schulternund richtete sie sanft auf.

"Weine nicht mehr, Rimaa. Ruhe heute einfach hier. Ich werde schon dafür sorgen, daß du wieder heimgehen kannst."

Er wies ihr eine Gästehöhle zu, versorgte sie mit einem Krug Wasser und brachte ihr auch ein paar getrocknete Süßpilze zum Knabbern; dann ließ er sie allein.

Yor nickte bedächtig, nachdem sein Gehilfe dies erzählt hatte.

Bei ihm war außer Irfed nur noch Yoltxur. Die Vermutung, das Verschwinden von Shirxil und Upaal könne in irgendeinem Zusammenhang stehen, ließ Yor nicht los.

Aber dafür gab es keine Beweise.

Und Yor wußte von Yoltxur, daß Shirxil von Zeit zu Zeit die Einsamkeit liebte.

Bisher war sie allerdings noch nie länger als einen halben Tag ausgeblieben.

Und Upaal?

Yor kannte sie, erinnerte sich an ihren sturen Kopf und ihren Eigensinn.

Es war nicht unmöglich, daß sie von zuhause weggelaufen war, um ihrem Unmut gegenüber den strengen Sitten der Zwergensippen Ausdruck zu geben.

So etwas hatte sie jedoch bisher noch nie getan.

*********

Es gab keinen direkten Herrscher über ganz Cirnolheg.

Bestimmte Gebiete hatten Könige oder Königinnen;manche Bezirke standen unter der Herrschaft größerer Sippen.

In Bimugrema hörte man auf den Rat seiner Wahrsagerin, des Magiers oder des Schamanen.

Manche der birnugremischen Völker wünschten sich einen Fürst, aber eigentlich wäre ein solcher nicht allzu nötig, denn man kam auch so ganz gut zurecht.

Jede Rasse Birnugremas war es gewohnt, eventuell auftretende Schwierigkeiten selbst zu bereinigen.Ganz besonders galt das für die Trolle, in deren Angelegenheiten sich niemand

einzumischen hatte- nicht einmal ein Magier, es sei denn, unter den Trollen hätte es einen gegeben.

(Für die zu dieser Zeit lebenden Trolle waren trollische Magier jedoch nur noch Legende.)

Yoltxur bestand denn auch darauf, Shirxil selbst zu suchen.

Da er Rimaa und Upaal sowie deren Familie sehr gut kannte, erbot er sich, gleichzeitig auch nach dem Zwergenmädchen Ausschau zu halten. Auch ihm war der Gedanke gekommen, daß das Verschwinden zweier Innerweltler so kurz hintereinander kein Zufall sein könne.

Er verabschiedete sich kurz von Yor und brachte - mit Irfeda Einverständnis Rimaa zurück nach Hause, um sich bei dieser Gelegenheit mit ihrer Familie zu beraten und sich

anschließend sofort auszurüsten.

**********

Bimugrema war nicht nur im Hinblick auf das friedliche Zusammenleben, seiner ansonsten doch so verschiedenen Bewohner etwas ganz anderes als die übrigen Gebiete Cirnoihegs,

auch anders als die Länder, die vielleicht

- wenn auch kein Innerweltler dies für möglich hielt - an der Oberfläche liegen und deren Gesellschaftsstrukturen einfacher ersichtlich sein mochten.

Nicht, daß sich die Innerweltler darüber auch nur im mindesten Gedanken machten; für sie existierte keine Oberwelt.

Hätte jemand erzählt, man könne die Höhlen verlassen, draußen sei die Luft kühler und der Luftzug stärker,

und ein blendend helles Strahlen liege über der gesamten Umgebung, dann wäre er wahrscheinlich ausgelacht worden.

Wissen, das schon seit langer Zeit verschollen war,wurde aus dem einzigen Grund ignoriert, weil niemand Dinge für möglich halten wollte, die nur als vage Sagen überliefert waren.

Es gab hier keine Geschichtsschreirbung; und die Nacherzählungen der Nacherzählungen wurden irgendwann so ungenau wiedergegeben und so phantasievoll ausgeschmückt, daß man sie einfach nicht mehr glauben konnte und wollte.

Viele der alten Erzählungen hatten Kriege, eine tatsächlich existierende Oberwelt, Gerüchte über die Würfelform der Welt sowie über kleine, pelzige, affenartige Wesen und unbekannte

Ortsnamen zur Grundlage gehabt.

Doch nun interessierte sich niemand mehr für derartig phantastische Legenden.

Und selbst dann, wenn sich noch jemand an diese Dinge erinnern könnte, würde er sich hüten, darüber zu sprechen- das war verpönt und wurde je nach dem Höhlengebiet, der Rasse und dem Ergebnis der Volksabstimmung

mit einer Art 'Umerziehung', Ausschluß aus der Gemeinschaft ('Zwangsauswanderung') oder ähnlichem bestraft.

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Nach dem Gespräch mit Yor und der anschließenden Beratung mit Upaals Eltern und Großeltern hatte Yoltxur es eilig.

Dennoch bereitete er seinen Aufbruch mit Bedacht vor.

Er wollte Shirxil finden - lebend natürlich - und auch sein eigenes Leben wollte er nicht so leichtfertig riskieren.

Darüber hinaus hatte er den Zwergen versprochen, sich außerdem noch nach Upaal umzusehen. erst als er die Felltaschen an seiner Kleidung mit einer vorsichtigen

Auswahl von Blasrohren, den dazu gehörigen Schlafgiftpfeilen und genügend Proviant versehen hatte - Trolle tragen ihre Ausrüstung stets direkt auf ihrem etwas unförmigen, dafür aber sehr muskulösen Körper herum, damit sie beide Hände frei haben - machte er sich auf den Weg.

Es war eine Reise ins Ungewisse, aber niemand konnte ihn aufhalten.

Alle Verwandten und Freunde hatten den jungen Troll zur Grenze Birnugremas begleitet und wünschten ihm Glück.

Indessen glaubte niemand so recht an seine Rückkehr.

Alle wußten, daß er durch das Lebende Wasser gehen müsse, und bisher hatte es - wie gesagt - niemand geschafft, von 'Hinter dem Wasser' zurückzukommen.

Viele dachten bitter, daß Trolle nicht so leichtsinnig sein sollten, das Wasser zu unterschätzen.

Wenn Shirxil und Upaal wirklich durch das Wasser gegangen waren, würden sie niemals mehr wiederkommen.

umindest waren sie in ganz Bimugrema und den direkt angrenzenden Gebieten nicht aufzufinden gewesen,

und das war durchweg gleichbedeutend mit 'tot'.

Demnach sah man Yoltxur ebenfalls schon jetzt als verloren an.

Nicht einmal der Elfenmagier Zyl, den man den Allwissenden nannte, konnte sagen, ob Yoltxur jemals wiederkehren würde.

Als er nach sechs Ruhezeiten immer noch nicht zurück war, dachte man in Birnugrema nicht mehr all zu oft an ihn.

Man war nun einmal überzeugt, daß er nicht eine einzige Ruhezeit hinter dem Wasser hätte überleben können...

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Natürlich können die Kreaturen der Innenwelt die Zeit nicht nach dem Stand der Sonnen einteilen.

Allerdings gibt es - wie auch die in die Höhlen eindringenden Menschen bemerkten- ein Glühen im Erdboden und im Gestein.

Dieses Glühen pulsiert, wird also in regelmäßigen Abständen stärker und wieder schwächer.

Die Innerweltkreaturen haben sich so auf diesen Rhythmus eingestellt, daß sie sich in den Stunden zur Ruhe begeben, in denen das Licht am schwächsten ist, und rechnen nur die Ruhezeiten zusammen.

(Dies aber auch nur im Bedarfsfall - immerhin ist diese Methode recht umständlich.)

Der Einfachheit halber bezeichne ich die Zeiten teils als Tage, Nächte und Wochen, obwohl das Pulsieren des Innerweltglühens nicht dem Tag- und-Nacht-Rhythmus auf der Oberfläche

entspricht.

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Umleth, Lorfud, Fedlar und Nelamu hatten sich für tagelange Reisen vorbereitet.

Zuerst kamen sie nur langsam voran, da sie noch viel Proviant schleppen mußten,und sie rasteten oft.

Sie untersuchten die Höhlenwände auf irgendwelche Zeichen, entdeckten aber nichts von Belang -wenn man von irgendwelchen Kritzeleien an den Wänden absah,

die Jagd- und Kampfszenen, seltsame Tiere, noch seltsamere Menschen und ähnliches zeigten, dem die Vier aber keine Bedeutung beimessen wollten.

Solche Dinge hätte schließlich auch ein zu Scherzen aufgelegter Kamerad zustande gebracht.

Dabei machten sich die vier Freunde jedoch nicht klar, wie tief sie schon in das Erdreich eingedrungen waren.

Wie lange sie schon hier unten waren, wußten sie ebenfalls nicht die Zeit, die sie kannten, schien hier anders zu vergehen.

Von dem Pulsieren des Lichts, das beunruhigenderweise aus den Wänden zu dringen schien, merkten sie nichts.

Dazu waren ihreAugen nicht geübt genug,und die Fackeln, die sie bei sich hatten, waren viel zu hell.

Vielleicht wäre es ihnen aufgefallen, wenn sie versucht hätten, sich ohne zusätzliches Licht vorwärts zu bewegen.

So aber dachten sie sich nicht einmal etwas dabei, wie müde sie waren,und rasteten auch nur noch, wenn sie wirklich absolut nicht mehr weiterkonnten.

Daß sie gerade den Übergang von der ständig unbewohnten in eine von Zeit zu Zeit besuchte Zone passierten,kam ihnen nicht sofort in den Sinn.

Doch dann fiel Lorfud irgendetwas auf. "Kommt mal her!" rief er.

"Das hier sieht wie eine Feuerstelle aus'."

Seine Stimme hallte seltsam, und die anderen drei zuckten zusammen.

Zögernd nur kamen sie näher.

Lorfud bemühte sich, seine Stimme zu senken, als er weitersprach.

"Könnte schon ein paar Wochen alt sein."

Umleth kam es vor, als zittere Lorfuds Stimme, aber er ließ sich nichts anmerken. Stattdessen stocherte er in der Asche herum.

Er war sicher, daß er nichts finden würde;dazu schien ihm dieser Platz schon zu lange verlassen.

Nelamus geflüsterte Worte ließen ihn auffahren.

"Hier war jemand!" klang es wispernd durch die Höhle.

"Und es ist noch gar nicht so lange her.Wir sind in den Bereich der anderen vorgedrungen!"

Umleth versuchte, seiner Stimme einen gelassenen Klang zu geben, aber es gelang ihm nicht so recht.

"Was meinst du denn, Nelamu? Ich sehe nichts, das diese..."

...Annahme rechtfertigen würde, hatte er sagen wollen.Die Worte waren ihm im Hals steckengeblieben.

In einer Nische dieses Raums stand ein Krug.

Er war leer; aber neben dem Krug lagen zwei kleine angebissene Wurzelknollen. Diese schienen vorher geröstet worden zu sein.

Umleth hob eine der Knollen auf und versuchte, sie zwischen Daumen und Zeigefinger zu zerdrücken.

Er schaffte es aber nicht, die Knolle war recht hart, und er schloß daraus, daß sie wohl frisch sein mußte. Auf dem felsigen Boden gab es keine Spuren; aber nach

und nach entdeckten die Vier weitere geringfügige Essensreste als Zeichen,

daß sich noch vor nicht allzulanger Zeit jemand hier aufgehalten haben mußte.

Sie hielten eine kurze Beratung ab und schlichen dann weiter.

Nach einer Weile hörten sie ein leise zischendes Geräusch. Noch vorsichtiger bewegten sie sich, aber an dem Geräusch veränderte sich nicht viel; es wurde nur immer lauter,

je weiter sie vordrangen.

Es hatte sich inzwischen beinahe in ein Tosen verwandelt, und keiner ihrer Schritte war mehr zu hören.

Selbst ein Stolpern oder eine leise Unterhaltung würde hier völlig unbemerkt verklingen.

- Der Gang machte eine Biegung, und dahinter lag ein Wasserfall.

Eine Weile staunten sie über dieses seltsame Ereignis.

Dann suchten sie Wege um das nasse Hindernis herum.

Aber außer zwei weiteren Wasserfällen fanden sie nichts; kein Weg führte tiefer hinein in das Labyrinth der Höhlen.

Noch seltsamer fanden sie, daß es rund um die Wasserfälle zwar recht große, wenn auch flache Seen gab, aber anscheinend keine Möglichkeit, daß das Wasser irgendwohin abfloß.

Ganz offensichtlich war die Wassermenge immer dieselbe.

Die Vier berieten wieder und kamen zu dem Schluß, daß die Dinge, die sie kurz vorher gefunden hatten,

doch von Oberweltmenschen stammen mußten und nicht von irgendwelchen egendären Innerweltwesen.

Sie wollten sich gerade auf den Rückweg machen, als der Wasserfall sich vor ihren Augen zu teilen schien.

So schnell es eben ging, verbargen sie sich.

**************

Shirxil achtete kaum auf ihre Umgebung.

Der Wasserfall hatte sie voll- kommen durchnäßt.

Das war die ein-zige unangenehme Nebenwirkung, wenn sie sich wieder einmal ein Weilchen der Einsamkeit hingeben wollte.

Heftig schüttelte sie das Wasser ab.

Sie kam immer dann hierher, wenn sie ihre Ruhe brauchte und ansonsten niemanden bei sich haben mochte.

Die Höhlenregion, die nur 'Hinter dem Wasser' hieß, lag weit außerhalb Birnugremas und war gewiß niemandem außer ihr bekannt.

Das war der einzige Grund, weshalb sie keine Vorsicht walten ließ: Niemals hätte sie hier einen Fremden vermutet.

Und einzig und allein deshalb konnten die vier Oberweltler etwas vollbringen, das für gewöhnlich absolut undenkbar ist.

  • Sie erschienen völlig überraschend für die Trollin aus dem Hinerhalt. Shirxil war zu keiner Regung

fähig; das genügte den Vieren schon.

Der Trollin nützten ihre hervorragenden Sinne nicht mehr.

ie erhielt einen Schlag auf den Hinterkopf und merkte nicht, daß sie gefesselt und geknebelt wurde.Sie wußte nicht so recht, wer oder wo sie war, als sie erwachte.

Sie hörte unverständliche Gesprächsfetzen, die von Rauschen und Pfeifen über- lagert waren.

Sie sah nichts, und als sie versuchte, sich zu bewegen, war es ihr nicht möglich.

Sie war sehr hungrig. Nach und nach begriff sie, daß sie überfallen und entführt worden war .

Aber von wem?

Der Geruch dieser Wesen kam ihr nicht bekannt vor . Was mochten sie von ihr wollen?

Woher kamen sie?

Warum wählten sie nicht den friedlichen Weg?

Shirxil versuchte, sich ein wenig bequemer zu legen, und wälzte sich leicht herum.

Dabei merkte sie, daß sie nicht allzulange bewußtlos gewesen sein konnte; ihre Kleidung war noch feucht.

Shirxil machte sich Gedanken wegen ihrer Liebe zur Einsamkeit; zumindest versuchte sie es.

Das Nachdenken machte ihr Mühe.

Sie bekam Kopfschmerzen.

Zur Zeit schien sie sich, in Anbetracht ihrer Situation, in ziemlicher Sicherheit zu befinden.

Sie beschloß, sich zu entspannen, um für ihre Flucht Kräfte zu sammeln.

Denn fliehen würde sie sofort, sobald ihre Entführer in ihrer Aufmerksamkeit nachließen. Schließlich war sie eine Trollin.

Trolle sind zielstrebig und hartnäckig, und außerdem sind sie stolz . (

Daß der Name einiger menschenerschreckenden Waldwesen bestimmter Sagen einer Welt namens 'Erde' ausgerechnet auch wie 'Troll' klingt, kann nur ein Zufall oder ein

Übersetzungsfehler sein.)

Irgendwann - das stand für Shirxil jetzt schon fest - würden ihre Entführer sich gewiß eine Blöße geben.

Sie mußte diese einzige Gelegenheit für ihre Flucht sofort wahrnehmen können, weil sie sicher war,

daß sich eine solche Möglichkeit nicht wiederholen würde.

Sie bemühte sich, so gut es ging, um eine entspannte Lage, versuchte ihre Gedanken an Essen und Trinken zu verdrängen und wartete.

***************

Soeben noch hatte Upaal Rimaa zugerufen, daß ihr Sammelkorb voll sei.

Sie wollte noch hinzugefügt haben, daß es wohl an der Zeit für den Heimweg sei, aber sie kam nicht mehr dazu.

Sie spürte ein feuchtes Tuch auf ihren Lippen, das sie am Schreien hinderte.

Ein nicht minder feuchter Arm umgriff ihren Körper und hob sie hoch.

Upaal hörte Rimaas Antwort, brachte aber keinen Ton mehr hervor.

Und irgendjemand mit durchnäßter Kleidung und einem ungewohnten Geruch trug sie fast lautlos, aber trotzdem schnell fort.

Es dauerte eine ganze Weile, bis Nelamu stehenblieb.

Er hatte seine Kameraden noch nicht erreicht, aber er war außer Atem.

Und er wollte wissen, was er da erbeutet hatte. Sie wirkte auf ihn wie ein sehr kleines - nein, ein viel zu kleines - wahrscheinlich wachstumsgeslörtes Mädchen.

Auch bei den Menschen kam so etwas schon einmal vor.

Aber nein, dies hier mußte eine Zwergin sein.

Es stand so in den Büchern, die er vorgelesen bekommen und später selbst gelesen hatte - in Arlems uralten Legendenbüchern.

Er ließ das Mädchen zu Boden und nahm vorsichtig das Tuch von ihrem Mund, mit dem er sie eigentlich hatte knebeln wollen.

Sie schrie nicht; sie sah ihn nur an, mit großen, staunenden Augen und anscheinend ohne Angst.

Ein Gefühl herannahenden Unheils beschlich Nelamu; diese Augen, dieser Blick, das behagte ihm nicht.

Fast wollte er bereuen, das Mädchen entführt zu haben, wollte die Kleine einfach wieder laufenlassen, aber dann fielen ihm Umleths Worte wieder ein.

"Laßt uns noch ein wenig hierbleiben und uns genauer umsehen. Dann entführen wir einfach einen oder zwei von diesen primitiven Höhlenmenschen und

nehmen sie als Sklaven mit!"

Nelamu wußte, Umleth würde die fellbekleidete (und nach Meinung der Vier ziemlich häßliche) Frau, die sie kurz vorher in ihre Gewalt gebracht hatten, nicht ohne weiteres wieder freilassen .

Umleth, das war ihr Vorbild; er war mutig und wortgewandt.

Sie eiferten ihm in allem nach. Deshalb faßte Nelamu nun den folgenschweren Entschluß, das kleine Mädchen für sich zu behalten.

" Wer bist du?"

Aber die Kleine sagte nichts.

. "Sag mir deinen Na-men!"

Es kam keine Antwort. Doch Nelamu wollte noch nicht aufgeben.

Er zeigte auf sich selbst.

"Nelamu!" sagte er.

Das Mädchen blieb jedoch stumm.

Seufzend wiederholte er die Prozedur - erfolglos.

Da fesselte er ihre Händchen auf ihren Rücken, legte eine Lederschnur um ihren Hals, knotete daran ein Bastband und führte sie wie ein zahmes Haustierchen voran.

Nicht lange danach erreichten sie den Wasserfall und durchquerten ihn. Nelamu merkte, daß die Kleine sich fürchtete.

Er nahm sie auf den Arm und trug sie durch den Wasserfall. Wenig später langte er mit dem Zwergenmädchen bei seinen Kameraden und der anderen Gefangenen an.

****************

Yoltxur war beinahe an dem Platz angekommen, den Shirxil ihm einmal gezeigt hatte.

Der Weg durch das sogenannte 'Lebende Wasser' hatte ihm nicht gefallen, aber für Shirxil hatte er es auf sich genommen.

Offiziell existierte hinter dem Wasserfall 'nichts', also hätte auch Yoltxur nicht weiterleben dürfen.

Shirxil jedoch hatte ihn eines besseren belehrt.

Sie wußte immer alles viel besser, und Yoltxur bewunderte sie sehr.

Ob er sie an dem geheimen Ort finden würde?

Vorsichtig tastete er sich weiter, bis er das Licht bemerkte.

Es war stärker als das diffuse Leuchten der Felswände, das den Innerweltkreaturen zum normalen Sehen ausreichte.

Es war aber auch noch stärker als der rötliche Glanz der kleinen Feuer, wie Shirxil sie manchmal anzündete, um sich Pilze und Gelbknollen daran zu rösten.

Er preßte seinen Körper so dicht wie irgend möglich an die Felsen und glitt mit größter Umsicht millimeterweise näher heran.

Er hatte sich gedacht, daß es nicht ganz so einfach sein würde.

Natürlich war sie nicht hier.

Ihm fiel auf, daß das seltsame Leuchten von einer Lichtquelle hinter der nächsten oder übernächsten Biegung auszugehen schien.

Was für ein Licht!

Es war nicht der geringste Hinweis zu entdecken, daß Shirxil überhaupt hiergewesen wäre.

Dafür fiel Yoltxur ein schwacher, fremdartiger Geruch auf.

So etwas hatte er noch nie gerochen.

Er kannte die Ausdünstungen aller Innerweltrassen; jedenfalls hatte er das bisher gedacht.

Dieser Geruch aber war ihm völlig fremd. Unruhig sah er sich um.

Er wußte, daß er nun der wirklichen Innerweltgrenze immer näher kam und daß dahinter das Allumfassende Nichts liegen mußte,

das fast alle anderen schon hinter den Wasserfällen vermuteten.

Er zweifelte an sich selbst; war es denn möglich, daß die, die er suchte, bis hierhin oder weiter verschleppt worden waren

und trotzdem noch lebten? Seine Zweifel dauerten nur Sekunden.

Jeden Felsvorsprung als Deckung nutzend, schlich er voran.

Die wilde Hoffnung, vielleicht noch rechtzeitig eingreifen zu können, trieb ihn weiter.

Er wollte Shirxil nicht verlieren; und er wollte den anderen auch beweisen, daß das Überqueren der nassen Grenze nicht tödlich war.

Yoltxur glitt förmlich weiter, unter größter Vorsicht, unsichtbar für ungeübte Augen und so lautlos wie ein Schatten - nein, noch leiser, so lautlos, wie nur ein Troll sich bewegen kann.

Alles hing davon ab, daß man ihn nicht zu früh bemerkte.

****************

Lorfud und Umleth hatten Nelamu ausgelacht.

Ja, sollte er ruhig die Kleine behalten, diesen Mißwuchs würden sie ihm schon nicht streitig machen.

Fedlar hatte nur gestaunt. Umleth hatte manchmal den Eindruck, daß Fedlar nur Mitläufer war, nur deshalb alle Ausflüge und Abenteuer mitgemacht hatte, weil er sonst ganz allein gewesen wäre.

Nun aber sollten sie sich alle wundern.

Immer noch mit verwundertem Blick ging Fedlar zu dem Zwergenmädchen, nahm dem Kind die Handfesseln ab und sprach es mit Worten an, die sie nicht verstanden.

Sie rissen die Augen auf, als das Kind zunächst zurückwich, Fedlar ungläubig ansah und dann mit hoher, singender Stimme und ebenso unverständlichen Worten Antwort gab.

Fedlar blickte sich um, und unmerklich lächelte er.

Nein, sie verstanden nicht ein Wort.

Er würde, wenn er schon sonst nichts tun konnte, zumindest ein Auge darauf haben. - daß diesem Kind nichts geschah.

Im stillen dankte er den Naturgeistem für die Neugier, mit der sie ihn ausgestattet hatten und die ihn immer dazu getrieben hatte, den alten Arlern nach allen Einzelheiten und auch nach

seiner Sprache zu fragen.

Ihm als einzigem der Vier hatte Arlern anvertraut, was sonst niemand wußte: daß er der Zwergenrasse angehörte und nicht, wie er früher immer behauptet hatte, nur zufällig besonders

kleinwüchsig war.

Mit Fedlar habe er Pläne, weshalb er ihm dies und anderes mitteilen müsse.

Er war aus seiner Familie ausgestoßen worden, weil er die verpönten Theorien über die Oberwelt verbreitet hatte, und durfte nicht in die höherliegenden Regionen der Dunkelwelt Cirnolheg auswandern. Er musste den ungewissen, langen Weg zum Lebenden Wasser und den noch viel längeren Weg zur Oberfläche gehen...

und den Rest könnt Ihr Euch nun wohl denken.

*****************

Upaal wunderte sich so sehr darüber, einen dieser Fremden verstehen zu können, daß es einen Moment dauerte, bis sie zu einer Antwort fähig war.

" Ich heiße Upaal, und ich war mit meiner Tante Rimaa aus, um Beeren und Pilze zu sammeln.

Was macht ihr hier?

Wieso verstehst du mich, die anderen drei aber nicht?

Wer seid ihr, und wo kommt ihr her? "

" Beruhige dich nur, Upaal, dir wird nichts geschehen. Dafür sorge ich. Mein Name ist Fedlar, und ein - äh, Nachbar brachte mir die Zwergensprache bei.

Wir - wollten eigentlich nur mal sehen, wie ihr hier unten so lebt. Wir sind nämlich von der Oberfläche der Ebene, musst du wissen.

Meine Freunde sind euch nicht wohlgesonnen. Sie wollen dich und eine Frau, die wir schon vorher hier abgefangen haben, als Sklaven mitnehmen.

Ich werde mein bestes tun, um das zu verhindern. "

Er hatte noch keine Ahnung, wie schwierig sich das gestalten würde.

Noch bevor Upaal erwas dazu sagen konnte, mischten sich die anderen drei wieder ein.

" Sag sofort, was du erfahren hast!"

" Was willst du mit der Babysprache bezwecken?"

"Ach, mach Schluß mit der Vorstellung!"

So riefen sie durcheinander.

Fedlar wandte ihnen nur langsam sein Gesicht zu und sah seine Freunde - Freunde? - ernst an.

"Das hier ist - kein Spiel mehr! "

Er nahm Upaal auch noch das Halsband ab und bedeutete ihr, sie möge vorerst aus dem Weg gehen.

"Laßt die andere auch laufen! " Er wurde ausgelacht. Aus dem Augenwinkel bemerkte er Upaals Erschrecken. Er fühlte beinahe körperlich ihre Angst. Aber da nahmen Umleth und Lorfud ihn wieder in Anspruch.

Es kann Fedlar nicht in den Sinn, daß die beiden ihn nur ablenken wollten.

Auch daß Nelamu jetzt hinter ihm stand, fiel ihm noch nicht auf.

" Laßt sie bitte beide laufen. Was nützt es uns, diese Kreaturen mitzunehmen, die uns eigentlich nur zur Last werden können?

Sie gehören hierher - wir nicht. Laßt sie nur gehen und hütet euch vor weiteren Feindseligkeiten !"

Umleth reagierte überhaupt nicht.

Lorfud lachte kurz auf, aber es klang nicht heiter.

Die beiden näherten sich ihm langsam;

Lorfud stand jetzt genau neben Upaal.

In diesem Moment spürte Fedlar irgendwie, daß sich jemand hinter ihm befand.

Er fuhr herum - und schrie auf, denn ihm war eine schwache Bewegung an der Höhlenwand aufgefallen.

Was er nicht mehr sehen konnte, war, wie Umleth und Lorfud Upaal überwältigen wollten.

Upaal merkte es, duckte sich gerade noch rechtzeitig und rollte sich dann aus dem Gefahrenbereich.

Lorfud stieß schmerzhaft mit Umleth zusammen, während Upaal blitzschnell in einer Felsnische verschwand.

In der Zwischenzeit hatte Nelamu Fedlar in ein verbissenes Handgemenge verwickelt.

Fedlar ·hatte sich noch nie geprügelt und war Nelamu deshalb weit unterlegen; er bekam furchtbare Angst, daß sein Ende nahe sei.

Er merkte, daß er gegen den kräftigen und wohltrainierten Nelamu nicht die geringste Chance hatte. Dieser wiederum hieb auf Fedlar ein, als ginge es um sein eigenes Leben.

Doch auf einmal erstarrte er. Seine Augen blickten in eine unvorstellbare Ferne, bevor er sie schloß und bewußtlos zu Boden sank.

Umleth und Lorfud hatten davon noch nichts mitbekommen, denn sie suchten Upaal - allerdings erfolglos.

Und dann mußten sie beide Nelamus Schicksal teilen: sie erstarrten kurz, dann brachen sie zusammen.

Fedlar konnte sie nur verständnislos anblicken.

Was war mit seinen 'Freunden' geschehen?

Wie kam er dazu, sie nach alledem überhaupt noch als Freunde zu bezeichnen? Aber seine Gedanken fanden ein jähes Ende, denn er hörte jemanden hinter sich.

Er sah sich um, und all sein Schmerz und seine Anspannung, verbunden mit neuem Schrecken, lösten sich in einem spitzen Schrei.

" Du Upaal helfen, ich dir nichts tun. Ich freundlicher Troll ", sagte die kehlige, heisere Stimme der riesigen, ungefügen Gestalt, die sich vor Fedlar aufbaute.

Da tauchte auch Upaal wieder auf; sie griff nach der Prankenhand des Riesen und rief:

"Yoltxur! Was - wie kommst du hierher? Aber das hat noch Zeit, erstmal müssen wir jemand anders helfen!"

Diesmal war die Reihe an Yoltxur, einen Schrei auszustoßen.

Mit ungeahnter Schnelligkeit lief er zu der Ecke, in der die gefangene Frau lag.

Aha, Trolle', dachte Fedlar.

Er erinnerte sich dabei an die amüsante Geschichte über einen kleinen Trolljungen, die Arlern nur ihm erzählt hatte -

der Kleine war in ein halbvolles Bitterwurzel-Bierfaß gekrochen.

Angeblich war er zuerst tagelang betrunken gewesen, und anschließend wollte er unbedingt Bierbrauer werden, was allerdings allein den Elfen vorbehalten bleiben mußte, die sich auch um Shonjianwein sowie Heil- und Zaubertränke kümmerten.

Aber da mischte sich eine neue Stimme in das Gespräch.

Fedlar verstand diesmal kein Wort.

Dann kehrten drei statt zwei zu ihm zurück.

Die Trolle nickten Fedlar grüßend zu.

Upaal ergriff das Wort:

"Darf ich dir Shirxil und Yoltxur vorstellen?

Sie sind gute Bekannte meiner Familie, und Yoltxur hat uns allen wahrscheinlich gerade das Leben gerettet.

Sie verstehen meine Sprache, genau wie du, deshalb sprechen wir meine Sprache auch weiter.

Diese drei Menschen, jetzt noch von Yoltxurs Pfeilen betäubt, müssen zurück in deine Welt.

Bei uns ist kein Platz für solche Menschen.

Du aber bist herzensgut.

Wenn du also möchtest, bleibe lieber bei uns.

Wir wollen die anderen übrigens jetzt gleich zum Ausgang schaffen.

Da ihr von oben hereingekommen seid, muß es ja dort eine Öffnung geben, aber ohne dich werden wir sie wohl nicht finden. Bitte führe uns.

Wir werden die anderen dort zurücklassen. Dann werden wir die Eingänge zu unseren Gebieten verbergen. Keine Sorge, sie werden sie niemals wiederfinden können.

Nur du, Fedlar, sollst mit uns kommen. Vor allem Shirxil besteht darauf.

Diese Menschen sind doch kein Umgang für dich, du bist bei uns viel besser aufgehoben.

Was sagst du?"

Ein wenig wunderte sich Fedlar nun.

Bei einem Zwerg konnte man das Alter schlecht schätzen, aber er hatte Upaal nicht für älter als acht (Menschen-)Jahre gehalten.

Diese wohlüberlegte Ansprache bewies, daß entweder Zwergenkinder "schneller" eine Denkweise Erwachsener übernehmen konnten als Menschenkinder - oder daß er sich mit ihrem Alter sehr verschätzt hatte, daß sie vielleicht schon etwa sechzehn war wie er selbst.

Er überlegte nur kurz.

Er konnte gar nicht anders, als dieses Angebot anzunehmen.

Er spürte, daß es ernst gemeint war, und schließlich sagte er herzlich:

"Ich helfe euch, und ich Komme gern mit euch, Freunde."

******************

Auf dem Weg zurück nach oben kam Fedlar schlagartig zu Bewußtsein, wie lange er schon kein Tageslicht mehr gesehen hatte und wie müde und hungrig er war.

Sie waren noch nicht weit gegangen, aber seinetwegen mußten sie rasten.

Und sie mußten auf diesem langen Weg in Richtung Oberfläche häufiger rasten, als ihnen lieb war - Fedlar hatte einfach nicht ihre Kondition.

So konnten wohl zwei 'Tage' und 'Nächte'vergangen sein;

Yoltxur hatte die drei anderen immer nur gerade soweit erwachen lassen, daß sie ein paar Schluck Wasser und ein Häppchen Essen zu sich nehmen konnten,

und dann etwas von seinem Pfeilgilt auf ihrer Haut verrieben, so daß sie weiterschliefen.

Als sie endlich in der unmittelbaren Nähe des Ausgangs angelangt waren, legte Fedlar sich einfach auf den Boden und schlief, so erschöpft war er.

Er merkte nichts davon, wie seine ehemaligen Freunde ziemlich achtlos auf den Felsboden gelegt wurden, wie Shirxil ihn selbst in ihre Arme nahm und in Sicherheit brachte -

und auch davon, wie Yoltxur fast einen Tag'damit zubrachte, die Gänge im Oberflächenbereich sorgsam und säuberlich mit schweren Steinen zu verschließen, nahm er nicht das geringste wahr.

Er erwachte erst wieder, als seine drei neuen Begleiter sich einen Spaß daraus machten, ihn naßzuspritzen.

Er hörte das Tosen eines Wasserfalls - bedeutete das etwa, daß er ganze zwei 'Tage' und die dazugehörigen 'Nächte' einfach verschlafen hatte?

Yoltxur beruhigte ihn.

"Du schlafen etwas mehr als ein Ruhezeit.

Shirxil tragen dich, Yoltxur tragen Upaal, und Troll kann laufen so schnell wie Lebendes Wasser.

Mensch und Zwerg einfach zu langsam!"

Obwohl Yoltxurs Lächeln eher wie eine Grimasse wirkte, merkte Fedlar doch, daß es nur scherzhalt gemeint war.

Aber er ging auf den Scherz nicht ein, denn er mußte auf einmal an etwas anderes denken. Er machte sich Gedanken über die Leute in Helbatyan und über die drei, die er bisher als einzig wahre Freunde angesehen hatte.

Irgendwann einmal hatte Arlem mit Fedlar über Nelamu, Umleth und Lorfud geredet. Was hatte er dabei bloß noch gesagt..?

Wie im Traum fielen ihm nach und nach Arlems Worte ein:

' Ich wünsche mir, Junge, daß du meine Dunkelwelt einmal siehst. Nicht die anderen, die wollen nur spielen, lärmen und groben Unfug treiben.

Du bist anders als sie, hast neben deiner Phantasie einen wachen Verstand und ein edles Herz.

Ich kann mein Volk und die anderen Völker dort unten nie vergessen, aber ich darf auch nie dorthin zurück, wenn nicht bewiesen wird,

daß ich recht hatte.

Wenn du einmal nach Bimugrema kommen solltest, dann laß dich zur alten Taverne bringen, zum 'Füllhorn'.

Dort frage nach Ralka. Sage ihr, daß ich noch lebe und daß sie ja jetzt sieht, daß ich nicht gelogen habe.

Erkundige dich, ob meine Familie mich wieder aufnehmen würde, denn ich möchte mein Leben nicht gern hier oben beenden.

Wenn sie nichts dagegen haben, laß mich bitte holen.

Meine Zeit ist nahe, und ich möchte meine Leute noch einmal um mich haben, bevor ich dahinscheiden muß.'

Ohne Vorwarnung sprang Fedlar auf.

"Bitte, wir müssen weiter. Führt mich zu Ralka - sie lebt doch noch?

Sie muß glauben, daß Arlem die Wahrheit gesagt hat, denn er möchte zurück. Er macht sich nur Sorgen, daß er das nicht darf, daß man ihn hier nicht mehr haben will..."

Yoltxur lachte lauthals.

"Ich bringe zurück Shirxil, bringe zurück Upaal. Keiner glaubt, das möglich ist. Jetzt sie alle sehen. Shirxil immer wissen, aber sagt nichts. Arlem immer darüber sprechen, aber keiner glaubt, darum er muß gehen. Alle denken, er tot.

Nun er ruhig soll kommen zurück. Alle sehen Mensch von oben, also keiner können sagen, Arlern lügt.

Er jetzt genauso willkommen wie du. Du werden sehen."

Upaal bestätigte lächelnd und nahm Fedlar bei der Hand.

"Yoltxur hat völlig recht, Fedlar. Mach Dir keine Sorgen. Alles wird gut werden."

*******************

Die Innerweltler waren geradezu erschrocken, alle Vermißten plötzlich wiederzusehen - und dann brachten sie auch noch einen Fremden mit!

Diese Vorkommnisse erschütterten ihren bisherigen festen Glauben bis ins Mark.

Und es hatte eine ganze Weile gedauert, bis man Fedlar soweit glaubte, daß einige andere sich das Lebende Wasser auch einmal genauer ansehen wollten.

Fedlar war dann mit von der Partie, als man Arlern zurückholte.

Die Familien waren beschämt gewesen, als sie erkennen mußten, was sie Arlem durch die Verbannung angetan hatten

besonders beschämt, als sie merkten, wie glücklich es ihn machte, wieder hier zu sein .

Ihm und Fedlar zu Ehren war ein großes Fest gegeben wor-den.

Nun jedoch trauerte man, und besonders Fedlar war untröstlich.

Arlem war - für einen Zwerg - noch gar nicht so sehr alt gewesen.

Aber als ehemaliger Innerweltler hatte er das gleißende Licht der Sonnen nicht vertragen können...

Arlem mußte gespürt haben, was vorging.

Der Wunsch, für immer zurückzukehren, war in ihm übermächtig geworden.

Man hatte ihn diesen Wunsch erfüllt; aber schon eine Woche nach seiner Rückkehr lag er im Sterben.

Seine letzten Worte richteten sich an Fedlar.

" Mensch des Lichts, öffne nicht die Tore der Dunkelwelt, aber vereine ihre Geschöpfe!

Wenn Hell und Dunkel einander bekämpfen, siegt nur der Stärkere. Mach Cimolheg stark!"

1995/05/05 by Heike Brand

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